Gesangstile


Ladainha:
Im langsamen Rhythmus vorgetragen, leidend, schmerzhaft, in der Art eines Gebets, einer Andacht ähnlich denen, wie sie in der katholischen Kirche gemacht werden, um den Rosenkranz zu loben. Der Inhalt einer Ladainha entspricht einer langen Andacht und wird vom Sänger in langen Versen entfaltet, in denen später der Refrain des Chores einstimmt. Die Ladainhas, ausschließlich beim Angolaspiel gesungen, werden vor Beginn des Spiels gesungen. Die Teilnehmer der Roda lauschen gespannt dem Vorsänger, denn die Ladainha kann auch als Herausforderung gemeint sein, und wenn das Signal zum Beginn des Spiel gegeben wird, kann sich jeder der Herausforderung stellen.

Chula:
Die Chula ist ein kurzer Gesang, normalerweise wird sie improvisiert, um sich vorzustellen. Der Sänger stimmt sie an, um seinen Vortrag zu eröffnen und im Anschluss daran seine eigenen Komposition vorzutragen. Normalerweise lobt er mit der Chula seine Mestres, seine Herkunft, seinen Geburtsort oder den Ort, an dem er sich gerade befindet. Er kann darüber hinaus historische Fakten aufzählen, Geschichten erzählen oder von anderen kulturellen Elementen sprechen, die der Roda der Capoeira ihren Respekt entgegenbringen. Es ist geläufig, dass die Chula als Einstieg für die Corridos und Ladainhas gesungen wird, und es bietet sich dabei an, einen Refrain zu singen, der vom Chor beantwortet wird.

Corrido:
Wie der Name schon sagt (corrido = geeilt, gerannt), handelt es sich dabei um einen antreibenden Gesang. Er charakterisiert sich durch die Verbindung der Zeilen des Sängers mit den Sätzen des Refrains, die durch den Chor teilweise oder komplett wiederholt werden, abhängig davon wie viel Zeit der Sänger zwischen den Versen lässt. Der Vortragende singt kurze und einfache Verse, die immerzu wiederholt werden und die Gesamtheit aus diesen, macht dann den Refrain aus. Der gesungene Text kann einer Quadra, einer Ladainha oder einer Chula entnommen sein. Er kann aber auch Alltagsszenen aus längst vergangenen Zeiten beschreiben oder gänzlich der Phantasie des Sängers entsprungen sein. Der Corrido wird in der Regel zu den Toques São Bento Grande, Cavalaria, Amazonas, São Bento Pequeno gesungen, wichtig ist nur, dass es sich um einen schnelleren Rhythmus handelt.

Quadra:
In Quadra steckt das Wort Quadrat. Der Name ergibt sich daraus, dass sie nur aus vier kurzen Strophen besteht. Der Inhalt dieser Strophen hängt nur von der Kreativität des Verfassers ab. Er kann sich darin über den Akzent oder Verhalten eines Spielkameraden lustig machen, jemanden einen Denkzettel verpassen, über Legenden sprechen, über geschichtliche Tatsachen berichten oder von wichtigen Persönlichkeiten der Capoeira singen. Normalerweise enden Quadras mit einem Ruf an den Chor, mögliche Varianten sind: camaradinha, camará, volta ao mundo, aruandê, Iêê…Êêê… u.s.w..